Unterschied einfaches und qualifiziertes Arbeitszeugnis: Was Sie wissen müssen

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Unterschied einfaches und qualifiziertes Arbeitszeugnis: Was Sie wissen müssen
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Kennen Sie den entscheidenden Unterschied zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Arbeitszeugnis? Diese Frage ist für Ihre berufliche Zukunft von großer Bedeutung. Ein Arbeitszeugnis ist mehr als nur ein Dokument – es ist Ihr Aushängeschild für potenzielle Arbeitgeber.

Das einfache Arbeitszeugnis beschränkt sich auf die Art und Dauer Ihrer Tätigkeit. Es enthält keine Bewertung Ihrer Leistung oder Ihres Verhaltens. Im Gegensatz dazu bietet das qualifizierte Arbeitszeugnis eine umfassende Beurteilung Ihrer Arbeit. Es kann zwischen einer und drei DIN-A4-Seiten umfassen und liefert detaillierte Informationen über Ihre Fähigkeiten und Leistungen.

Laut § 630 BGB und § 109 GewO haben Sie als Arbeitnehmer nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Anspruch auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Dieser Anspruch verjährt nach drei Jahren. Es ist wichtig zu wissen, dass Sie entweder ein einfaches oder ein qualifiziertes Zeugnis erhalten können – nicht beides.

Das Wichtigste in Kürze
  • Ein einfaches Arbeitszeugnis enthält nur Art und Dauer der Beschäftigung
  • Qualifizierte Arbeitszeugnisse bewerten Leistung und Verhalten
  • Der Anspruch auf ein qualifiziertes Zeugnis besteht gesetzlich
  • Die Wahl des Zeugnistyps kann Ihre Bewerbungschancen beeinflussen
  • Arbeitgeber müssen im qualifizierten Zeugnis negative Äußerungen vermeiden

Definition und Hauptmerkmale

Arbeitszeugnisse sind wichtige Dokumente im Berufsleben. Sie geben Auskunft über die Tätigkeiten eines Arbeitnehmers. In Deutschland gibt es zwei Arten: das einfache und das qualifizierte Arbeitszeugnis.

Einfaches Arbeitszeugnis

Ein einfaches Arbeitszeugnis enthält grundlegende Informationen. Der Inhalt eines einfachen Arbeitszeugnisses umfasst die Art und Dauer der Beschäftigung. Es verzichtet auf Bewertungen zu Leistung oder Verhalten. Die Merkmale eines einfachen Arbeitszeugnisses sind seine Kürze und Neutralität.

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Qualifiziertes Arbeitszeugnis

Das qualifizierte Arbeitszeugnis bietet eine umfassendere Darstellung. Es enthält neben den Basisdaten auch Beurteilungen zu Leistung und Führung. Laut Statistiken erhalten 30% der Arbeitnehmer in Deutschland ein qualifiziertes Zeugnis. Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, dieses wahrheitsgemäß und wohlwollend zu formulieren.

MerkmalEinfaches ArbeitszeugnisQualifiziertes Arbeitszeugnis
InhaltArt und Dauer der BeschäftigungDetaillierte Bewertung inkl. Leistung und Führung
UmfangKurz und neutralAusführlich und beurteilend
Häufigkeit70% der Arbeitnehmer30% der Arbeitnehmer

Ab 2025 können qualifizierte Arbeitszeugnisse mit Einwilligung des Arbeitnehmers auch elektronisch ausgestellt werden. Dies modernisiert den Prozess und erleichtert die Handhabung für beide Seiten.

Detaillierter Vergleich der Inhalte

Ein Arbeitszeugnis spiegelt Ihre berufliche Laufbahn wider. Die Beschäftigungsdauer im Arbeitszeugnis und die Tätigkeitsbeschreibung sind zentrale Elemente. Einfache und qualifizierte Zeugnisse unterscheiden sich stark in ihrem Informationsgehalt.

Art und Dauer der Beschäftigung

Beide Zeugnisarten enthalten Angaben zur Beschäftigungsdauer. Ein einfaches Zeugnis listet nur die Tätigkeitsbeschreibung auf. Das qualifizierte Zeugnis geht tiefer. Es führt alle wesentlichen Aufgaben in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit auf.

Leistungsbeurteilung

Ein einfaches Zeugnis verzichtet auf eine Leistungsbewertung. Das qualifizierte Zeugnis bewertet Ihre Arbeit detailliert. Es muss wohlwollend formuliert sein. Eine Bewertung unter „befriedigend“ erfordert stichhaltige Gründe.

Verhaltensbeurteilung

Das Sozialverhalten bleibt im einfachen Zeugnis unerwähnt. Ein qualifiziertes Zeugnis beurteilt Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden. Arbeitgeber dürfen keine persönlichen Daten wie Krankheitsgeschichten erwähnen.

Führungskompetenzen

Falls zutreffend, beschreibt ein qualifiziertes Zeugnis Ihre Führungsqualitäten. Ein einfaches Zeugnis lässt diesen Aspekt aus. Laut einer StepStone-Studie von 2020 halten 80% der Arbeitnehmer ein qualifiziertes Zeugnis für wichtig bei der Jobsuche.

MerkmalEinfaches ZeugnisQualifiziertes Zeugnis
BeschäftigungsdauerEnthaltenEnthalten
TätigkeitsbeschreibungGrundlegendDetailliert
LeistungsbeurteilungNicht enthaltenAusführlich
VerhaltensbeurteilungNicht enthaltenEnthalten
FührungskompetenzenNicht enthaltenFalls zutreffend

Rechtliche Grundlagen und Ansprüche

Die gesetzlichen Grundlagen für Arbeitszeugnisse sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und in der Gewerbeordnung (GewO) verankert. Diese Regelungen definieren die Arbeitgeberpflichten, die das Arbeitszeugnis betreffen, und legen die Rechte der Arbeitnehmer fest.

Gesetzliche Verpflichtungen des Arbeitgebers

Arbeitgeber sind verpflichtet, bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis auszustellen. Laut § 109 GewO muss dieses Zeugnis schriftlich und unterschrieben sein. Eine E-Mail reicht nicht aus. Das Zeugnis muss auf hochwertigem Papier mit aktuellem Firmenbriefkopf erstellt werden.

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Die Arbeitgeberpflichten Arbeitszeugnis umfassen:

  • Erstellung eines einfachen oder qualifizierten Zeugnisses
  • Tadellose äußere Form des Zeugnisses
  • Unterschrift durch eine leitende Person
  • Klare und verständliche Formulierung

Rechte des Arbeitnehmers

Arbeitnehmer haben nach den gesetzlichen Grundlagen folgende Rechte:

  • Anspruch auf ein qualifiziertes Zeugnis am Ende des Arbeitsverhältnisses
  • Recht auf Beurteilung von Leistung und Verhalten
  • Möglichkeit, ein Zwischenzeugnis zu verlangen
  • Anspruch auf Korrektur bei falschen Angaben

Ein Verzicht auf das Arbeitszeugnis vor Beendigung des Arbeitsverhältnisses ist nach § 134 BGB nichtig. Bei Streitigkeiten können Arbeitsgerichte das gesamte Zeugnis überprüfen und neu formulieren.

AspektGesetzliche RegelungAnspruch
Qualifiziertes Zeugnis§ 109 GewO100% der Arbeitnehmer
Einfaches Zeugnis§ 109 GewO100% bei Arbeitsende
Ausbildungszeugnis§ 16 BBiG100% ohne Aufforderung
ZwischenzeugnisRechtsprechungBei bestimmten Voraussetzungen

Vor- und Nachteile beider Zeugnisarten

Arbeitszeugnisse spielen eine wichtige Rolle im Berufsleben. Sie geben Aufschluss über die Leistungen und das Verhalten von Arbeitnehmern. Dabei unterscheidet man zwischen einfachen und qualifizierten Arbeitszeugnissen. Jede Art hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Einfaches Arbeitszeugnis: Neutralität vs. Aussagekraft

Ein einfaches Arbeitszeugnis bietet eine neutrale Darstellung der Beschäftigung. Vorteile einfaches Arbeitszeugnis sind die schnelle Erstellung und die Vermeidung negativer Bewertungen. Es enthält nur grundlegende Informationen zur Art und Dauer der Tätigkeit. Dies kann in bestimmten Situationen vorteilhaft sein.

Nachteile einfaches Arbeitszeugnis zeigen sich in der geringen Aussagekraft. Es fehlen Angaben zu Leistung und Verhalten. Dies kann im Bewerbungsprozess nachteilig sein. HR-Abteilungen messen einfachen Zeugnissen oft wenig Bedeutung bei.

Qualifiziertes Arbeitszeugnis: Detailliert, aber risikobehaftet

Qualifizierte Arbeitszeugnisse bieten eine umfassende Beurteilung. Sie enthalten detaillierte Informationen zu Leistungen und Sozialverhalten. 70% der Arbeitnehmer bevorzugen diese Form. Sie verbessern oft die Chancen bei Bewerbungen.

Allerdings bergen qualifizierte Zeugnisse auch Risiken. Negative Formulierungen können die Karriere beeinträchtigen. In 15% der Fälle führen Streitigkeiten über den Inhalt sogar zu gerichtlichen Auseinandersetzungen.

ZeugnisartVorteileNachteile
Einfaches ArbeitszeugnisNeutral, schnell erstelltGeringe Aussagekraft
Qualifiziertes ArbeitszeugnisDetailliert, aussagekräftigRisiko negativer Bewertungen

Wann ist welches Zeugnis sinnvoll?

Die Wahl zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Arbeitszeugnis hängt von verschiedenen Faktoren ab. Laut Statistiken halten 82 Prozent der Personalchefs das Arbeitszeugnis für ebenso wichtig wie Anschreiben und Lebenslauf bei der Bewerbungsentscheidung. Es ist daher entscheidend, das passende Zeugnis für Ihre Situation zu wählen.

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Situationen für ein einfaches Arbeitszeugnis

Ein einfaches Arbeitszeugnis kann in bestimmten Fällen die bessere Wahl sein. Anwendungsfälle einfaches Arbeitszeugnis umfassen meist kurzfristige Beschäftigungen. In solchen Situationen liegen oft nicht genügend Erfahrungswerte vor, um eine detaillierte Beurteilung zu ermöglichen. Wenn Sie nur kurz in einem Unternehmen tätig waren, kann ein einfaches Zeugnis ausreichen, um Ihre Beschäftigung zu bestätigen.

Szenarien, die ein qualifiziertes Arbeitszeugnis erfordern

In den meisten Fällen ist ein qualifiziertes Arbeitszeugnis vorteilhaft, besonders wenn Sie eine neue Stelle suchen. Es bietet eine umfassende Beurteilung Ihrer Leistung und Ihres Verhaltens. Wann einfaches Zeugnis nicht ausreicht: Bei längeren Beschäftigungsverhältnissen oder wenn Sie Ihre Fähigkeiten und Erfolge hervorheben möchten. Beachten Sie, dass der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis drei Jahre nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses verfällt. Wählen Sie daher sorgfältig, welches Zeugnis für Ihre berufliche Zukunft am sinnvollsten ist.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der grundlegende Unterschied zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Arbeitszeugnis?

Ein einfaches Arbeitszeugnis enthält lediglich Angaben zur Art und Dauer der Beschäftigung, während ein qualifiziertes Arbeitszeugnis zusätzlich eine detaillierte Leistungs- und Verhaltensbeurteilung des Arbeitnehmers beinhaltet.

Welche Informationen sind in einem einfachen Arbeitszeugnis enthalten?

Ein einfaches Arbeitszeugnis enthält in der Regel nur die grundlegenden Informationen wie den Namen des Arbeitnehmers, die Dauer der Beschäftigung und eine kurze Beschreibung der ausgeübten Tätigkeit.

Wie unterscheidet sich die Darstellung der Beschäftigung in beiden Zeugnisarten?

In einem einfachen Arbeitszeugnis wird die Beschäftigung nur knapp beschrieben, während ein qualifiziertes Zeugnis eine detaillierte Auflistung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten enthält.

Was sind die Vor- und Nachteile eines einfachen Arbeitszeugnisses?

Ein Vorteil des einfachen Arbeitszeugnisses ist seine Neutralität, nachteilig ist jedoch die begrenzte Aussagekraft. Es kann in bestimmten Situationen vorteilhaft sein, bietet aber potenziellen Arbeitgebern weniger Informationen.

Kann man als Arbeitnehmer zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Zeugnis wählen?

Ja, Arbeitnehmer haben grundsätzlich das Recht, zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Arbeitszeugnis zu wählen. Es ist ratsam, die Entscheidung basierend auf der individuellen beruflichen Situation und den zukünftigen Karrierezielen zu treffen.

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